Jahresbericht 2022

Normalität ist im Jahr nach der Pandemie das, wonach sich die Menschen lange gesehnt haben nach einer Periode voller Unsicherheiten, Einschränkungen und auch Bedrohungen. So verspricht das neue Jahr 2022 Hoffnung und Rückkehr in ein gewohntes Leben - bis kurz darauf, im Februar der Krieg in der Ukraine ausbricht und ganz Europa in Schock versetzt. Infolgedessen fliehen hunderttausende Menschen aus der Ukraine vor Zerstörung und Gewalt, meist sind es Frauen mit Kindern, die mitten im Winter Schutz suchen und Unterkunft. Die Hilfsbereitschaft in ganz Europa ist groß und die Heilsarmee ist eine der wenigen Organisationen, die auf einen international erfahrenen Katastrophendienst als auch auf eigene Versorgungsstrukturen in den betroffenen Ländern zurückgreifen kann. Das erleichtert die Kommunikation und bringt die notwendigen Hilfen schnell und konkret dorthin, wo sie gebraucht werden. In den ersten Monaten können so tausende von Flüchtenden bereits an den Grenzen zu Rumänien, Ungarn, Slowakei, Polen und auch Litauen in Sicherheit gebracht und mit dem Nötigsten versorgt werden.

Hier in Deutschland sind die Menschen nicht weniger hilfsbereit. Auf unseren Spendenaufruf erfährt die Heilsarmee eine Welle großer Hilfsbereitschaft von den Spenderinnen und Spendern, wodurch sehr kurzfristig, umfangreiche finanzielle Mittel als auch Hilfsgüter nach Polen und Litauen und in die betroffenen Grenzregionen möglich wurden.

In dieser herausfordernden Zeit ist es der Heilsarmee weiterhin dringendes Anliegen, die Notlage vieler Menschen im eigenen Land nicht zu vergessen. Arme, obdachlose und einsame Menschen haben es weiterhin schwer, in Deutschland über die Runden zu kommen. Die Auswirkungen des Krieges haben die Situation weiter verschlechtert und die Warteschlangen an den Ausgabestellen für Lebensmittel in den Gemeindezentren der Heilsarmee haben sich zum Teil verdoppelt. Für viele Menschen ist die Heilsarmee letzte Hoffnung und Anlaufstelle in ihrer Not. Sie, die aus schicksalhaften Gründen persönlich gescheitert sind, erhoffen sich eine warme Mahlzeit oder eine trockene Schlafstelle und ein wenig Achtung und Menschlichkeit. In dieser herausfordernden Zeit habe unsere Mitarbeitenden und Offiziere stets ein offenes Ohr für das Leid der Menschen und zupackende Hände bewiesen. Eben das, was es in einer auf christlichen Werten beruhenden Solidargemeinschaft braucht, die die Liebe Jesu auf praktische und relevante Weise demonstriert. Dankbar sind wir vor allem unseren Spenderinnen und Spendern und den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern für ihr beherztes Zutun, um Menschen jeden Tag aufs Neue ein besseres Leben zu ermöglichen. Das biblische Wort in Galater 6,3 erinnert uns daran, dass noch viele Lasten zu tragen sind, aber wenn wir uns gegenseitig helfen, kann die Welt ein Stück weit besser werden. Bleiben Sie behütet.