Heiligabend bei der Heilsarmee

Liebe und Hoffnung schenken

Zu Weihnachten könnten die Gegensätze nicht größer sein: Die einen freuen sich auf die Festtage. Sie suchen nach Geschenken für ihre Lieben und feiern gemeinsam mit der Familie den Heiligabend.

Die anderen wissen nicht, wie sie die Weihnachtstage emotional bewältigen sollen. Vor allem für Obdachlose, Alleinlebende und sozial schwache Familien und Kinder ist es eine schwierige Zeit. Sie leiden unter ihrer Armut und Einsamkeit und fühlen sich oft ins gesellschaftliche Abseits gedrängt.

Deshalb organisiert die Heilsarmee für diese Menschen jedes Jahr besonders schöne Weihnachtsfeiern. Immer geht es darum, ihnen eine kleine Freude zu bereiten sowie Geborgenheit und Wertschätzung zu schenken. Wir zeigen Ihnen einige Beispiele aus dem vergangenen Jahr.

Heiligabend im Paulussaal

Ein Video von Felix Golenko.

Seit rund 30 Jahren feiert die Heilsarmee in Freiburg mit vielen Hundert Gästen den Heiligen Abend. Über 400 Menschen aus sozial schwierigen Verhältnissen waren diesmal in den Paulussaal gekommen, um gemeinsam ein paar schöne Stunden zu erleben und ihre Sorgen etwas zu vergessen.

„Viele unserer Besucher kennen wir, da wir sie übers ganze Jahr hinweg betreuen. Aber zusätzlich kommen auch Fremde an Heiligabend zu uns, weil das für sie eine schwierige Zeit ist. Es sind Menschen, die auf der Straße leben. Oder einfach Ältere, die einsam sind“, sagt Olivier Chevalley, der mit seiner Frau Inge die Gemeinde leitet.

Gemeinsam mit gut achtzig Helfern haben sie neben dem leckeren Weihnachtsmenü wieder ein liebevolles Programm zusammengestellt. Dabei fehlt das traditionelle Weihnachtsliedersingen ebenso wenig wie ein von den Kindern der Heilsarmee in Freiburg einstudiertes Theaterstück.

„Es ist immer wieder schön zu erleben, wie Grenzen zwischen den Menschen überwunden werden, indem man gemeinsam Weihnachten feiert“, sagt Inge Chevalley. „Auch Gott hat eine Grenze überwunden, indem er seinen Sohn als Mensch auf die Erde geschickt hat. Und das ist es ja auch, worum es an Weihnachten geht: um das Brückenbauen zwischen den Menschen und zwischen Gott und den Menschen.“

Heiligabend auf dem Kiez

„Niemand sollte den Heiligabend alleine verbringen müssen“, sagt Achim Janowski, der mit seiner Frau Anette die Heilsarmee in Hamburg-St. Pauli leitet. Daher öffnen die beiden am 24. Dezember die Türen ihrer Begegnungsstätte, um mit bedürftigen Menschen ein schönes Weihnachtsfest zu feiern.

Das Haus in der Talstraße, mitten im Kiez auf der „sündigsten Meile der Welt“, ist stadtbekannt. Seit über 125 Jahren kümmert sich die Heilsarmee hier um Menschen in Not. In diesem Jahr erwarten Achim und Anette Janowski über 100 Weihnachtsgäste: Viele ältere Besucher sind darunter, die einfach nur einsam sind oder mit ihrem Geld sorgfältig haushalten müssen. Aber auch Obdachlose und Hartz-IV-Empfänger, die sich ein Weihnachtsessen nicht leisten können.

Pünktlich um 18 Uhr beginnt die Veranstaltung. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer, Praktikanten und ehemalige Mitarbeiter des Missionsteams sind gekommen, um mit anzupacken. Das vierstündige Programm aus Gottesdienst, weihnachtlicher Musik und schmackhaftem Essen tut den Gästen gut. Für viele ist es so, als würden sie Weihnachten wieder mit Freunden oder in der eigenen Familie feiern. Ein Gefühl, das die meisten von ihnen schon nicht mehr kannten.

Heiligabend auf dem Schiff

Auch in Dresden erleben rund 150 Gäste ein paar glückliche und unvergessene Stunden. Denn die Heilsarmee-Gemeinde feiert mit ihnen den Heiligen Abend auf dem Salonschiff „August der Starke“, gelegen am berühmten Terrassenufer in der Innenstadt. Seit fast 20 Jahren stellt die „Sächsische Dampfschifffahrtsgesellschaft“ der Heilsarmee am 24. Dezember ein Schiff kostenlos zur Verfügung und ermöglicht so bedürftigen Menschen ein schönes Weihnachtsfest.

Die Gemeindeleiter Gert und Rosemarie Scharf eröffnen die Festlichkeit um 16 Uhr mit einem Gottesdienst. Danach beginnt die Weihnachtsfeier. Die Besucher genießen das leckere Menü, das vom örtlichen Dorint- Hotel gespendet worden ist. Die Stimmung ist festlich und die Menschen fühlen sich in dieser Gemeinschaft herzlich aufgenommen.

Zum Abschied gibt es für jeden von ihnen ein kleines Geschenk. Die Freude der Beschenkten ist jedes Mal groß. „Wir sind allen Unterstützern sehr dankbar, die diese Feier möglich machten“, sagt Gert Scharf. „Für die Gäste und für alle Mitarbeiter ist das Weihnachtsfest ein Höhepunkt des Jahres.“

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